René Boivin wurde im Februar 1864 in Paris geboren. Als ausgezeichneter Designer und Graveur begann er schon in jungen Jahren seine Karriere im Schmuckbereich. In den 1890er Jahren kaufte er mehrere Werkstätten und etablierte sich in der Rue St. Anastase. 1893 heiratete er Jeanne Poiret, die Schwester des berühmten Couturiers Paul Poiret.

 

Mund zu Mund Propaganda begründete den Ruf des Unternehmens für herausragende Schmuckstücke von einmalig künstlerischer Schönheit. Sie fertigten Designs für bekannte Juweliere wie Mellerio und Boucheron. Während Naturalismus und fließende Linien ein Markenzeichen des Jugendstils waren, folgte die Firma Boivin nicht diesem Trend. Stattdessen spezialisierten sie sich auf unkonventionellere Designs, die von einer anspruchsvollen Kundschaft geschätzt wurden, mit denen René und Jeanne an den rauschenden Partys von Paul Poiret zusammentrafen.

 

Nach Boivins Tod 1917 entschloss sich Jeanne, die Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen und etablierte sich in der Avenue de l’Opéra zusammen mit ihrer Tochter Germaine Boivin und der Designerin Juliette Moutard. Die drei arbeiteten vierzig Jahre zusammen, zwischen 1921 und 1932 war Suzanne Belperron Teil des Teams, sie schufen einmalige Schmuckkreationen.

In den frühen 1930er Jahren, in einer deutlichen stilistischen Abkehr von der geometrischen Art-Deco-Ästhetik, begann Boivin, kühne Stücke mit abgerundeten Silhouetten zu produzieren, die sphärische und elliptische Formen bevorzugten.

 

Madame Boivin hatte kein Interesse daran, ein Einzelhandelsgeschäft zu betreiben. Sie war der Meinung, dass der Ruf ihrer Firma für handwerklich perfekt gefertigte und originelle Juwelen genügend Kunden anziehen würde.

Nach Jeanne Boivins Tod 1959 übernahm Louis Girard das Haus. Im April 1991 stiess das Unternehmen zur Asprey-Gruppe. Die Marke wurde vor kurzem von einem neuen Unternehmen gekauft.